Monday, August 22, 2011

Rezension: Karnivoren- Roald Dahl hätte seine Freude dran gehabt

[caption id="" align="alignleft" width="200" caption="EM Jungmann, eine Autorin, von der wir hoffentlich noch viel lesen werden."][/caption] Ich bin eigentlich nicht der typische Horrorleser. Aber ich wollte schon seit längerem meine Kindle App auf meinem (bösen) Galaxy Tab ausprobieren. Und eine Autorin, die mich schon mit ihrem Debütroman (bzw. der Leseprobe dazu, der Roman wird noch veröffentlicht bei epidu.de) begeistert hat, hat jetzt bei Amazon quasi im Eigenverlag ihre Sammlung von Kurzgeschichten veröffentlicht. EM Jungmann nennt sich die vielversprechende Neuentdeckung und Karnivoren ihre Horror-Anthologie.

KARNIVOREN - VOM GELEBTEN IRRSINN

Herausgeberin: E.M. Jungmann

KURZBESCHREIBUNG

Sieben Kurzgeschichten, die das Fürchten lehren Wo die Grenzen der Erklärbaren aufgehoben sind, gelten keine Gesetze mehr. Doch auch in der Welt des Grotesken sucht sich der Mensch seinen Weg. Seine Werte wandeln sich, er ändert seine Moral, tut Dinge, die uns Wohlbehüteten unvorstellbar und ein Greuel sind ... Er schreibt Geschichten vom gelebten Irrsinn.
  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 516 KB
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B005H82TIQ
  • Preis: 2,99 EUR
Vorerst nur als Kindle-E-Book erhältlich

  Und ich war sehr angenehm überrascht. Ja, die Geschichten sind nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber jede der Kurzgeschichten hat ihre ganz eigene Dramaturgie und schafft es, auf wenigen Seiten den Leser einzubeziehen, zu überraschen und zu fesseln. Speziell Seelengift, in dem die von Menschen getöteten Tiere ihre "Mörder" mit ihren Seelen vergiften hat eine ganz spezielle Dynamik. Alles in allem erinnern mich viele der Geschichten an Roald Dahls Art, aus scheinbar alltäglichen Geschichten eine extreme Wendung zu erzielen. Stilistisch wie sprachlich bewegen sich die Geschichten auf hohem Niveau, die Texte lesen sich angenehm, Wortwahl und Satzbau lassen nie Langeweile aufkommen, der Umgang mit der Sprache ist profesionell aber nie gekünstelt. Insgesamt sieben Kurzgeschichten entführen den Leser in Fantasiewelten, wobei meine Empfehlung ist, dass man sich an diese Anthologie nur wagen sollte, wenn man nicht zu den zartbesaiteten Gemütern gehört. Speziell Karnivoren verlangt der Fantasie des Lesers viel ab (im positiven Sinne) zeigt aber ein durchaus realistisches und in seiner bösen Pragmatik erschreckendes Bild einer Gruppe von Menschen, die vom Fleisch essen auch als sie auf einer Insel strandet nicht lassen kann.  

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