Einer meiner Lieblingssongs von Alanis Morissette ist "You live, you learn." Nachdem ich jetzt wieder auf freiem Fuß und im Angestelltenalltag angekommen bin, haben mich einige gefragt, wie es mir jetzt geht. Das ist nicht leicht zu beantworten. Irgendwie fühle ich mich wieder ganz, aber immer noch von vielen unsichtbaren Verbänden und Pflastern zusammengehalten. Mein Kopf weiß, wann ich jetzt nein sagen soll, wann ich aufhören muss, alles negativ zu sehen. Aber mein Herz sitzt immer noch in einer Ecke und schmollt. "Nein, ich mach nicht mit, nein, das ist alles nicht war, nein, das hat fast dreißig Jahre funktioniert, das machen wir jetzt schön so weiter." Mein Verstand gewinnt zwar immer häufiger, aber es ist immer noch ein Kampf. Ich könnte einen Maskenladen aufmachen, so viele Masken habe ich in den vergangenen Jahrzehnten getragen um zu funktionieren, um gemocht zu werden. Es gab nur ganz, ganz wenige Menschen, die mich auch mal ohne Fassade, ohne Maske erleben durften. Und die Masken wurden von Jahr zu Jahr schwerer, belasteten, verletzten mich. Und schließlich bin ich unter der Last zusammengebrochen. Und den Anforderungen an mich, anders zu leben, als ich es möchte. Unverständnis war ein Faktor, der mich in den Suizidversuch getrieben hat. Verzweiflung durch die Auswirkungen der Depression und der Angststörung ein anderer. Aber es gab Verbündete, die zu mir standen, während meiner ganzen langen Zeit in verschiedenen Psychiatrien. Da war natürlich meine Familie, die ohne wenn und aber hinter mir stand. Aber ich habe auch gelernt, dass das Netz virtuelle Freundschaften schmieden kann, die weit über reine Spassgespräche hinausgehen. Auch meine Follower auf Twitter, meine "Freunde" auf Facebook und die Leser meines Blogs haben mir unglaublich viel gegeben. Selbst gute, alte Postkarte [...]
Friday, January 15, 2016
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