Tuesday, January 12, 2016

Ich arbeite wieder

Back to normal. Zumindest fast. Noch bin ich in der Wiedereingliederung und damit pro Tag 4 Stunden im Büro. Vermutlich geht mein Umfeld schon wieder davon aus, ich sei ja gesund, ich könne ja wieder volle Leistung erbringen. Aber ich spüre die Mühe, mich morgens aufzuraffen. Die unterschwellige, weil nicht Personen oder Situationen gebundene Angst. Die Stimmungsschwankungen, die meine Medikamente zwar abpuffern aber nicht ganz verschwinden lassen können. Ich bin, ich bleibe krank. Zwar arbeitsfähig krank, aber die Krankheit Depression werde ich immer in mir tragen. Das ist der Unterschied zu einer Grippe oder einem gebrochenen Bein. Da ist man krankgeschrieben, bis man wieder vollständig genesen ist. Vielleicht ist es noch am ehesten vergleichbar Diabetes. Man kann arbeiten, auch in Gegenwart der Krankheit. Immerhin das Schreiben konnte ich fast während meiner ganzen Therapie aufrechterhalten und sogar ausbauen. Die erste vollständige Fassung meines Romans, immerhin 355 Seiten ging heute an meinen Verlag und an meine Lektorin. Jetzt heißt es korrigieren, revidieren, ggf. neu schreiben. Und es läuft ein Projekt an, das etwas mit Fernsehen und Dokumentationen zu tun hat. Noch ist es in einem sehr frühen Stadium, aber auch das ist etwas, das mir in meinem Kampf gegen meine Krankheit und für mehr Verständnis hilft. Es ist seltsam, zu wissen, dass man depressiv ist und dass man das voraussichtlich auch für den Rest seines Lebens sein wird. Dass man immer auf sich Acht geben muss, Zeit für sich frei räumen, anderer Leute Meinung weniger wichtig nehmen. Und dass man sich mit seinen ebenso ins Hirn eingebrannten Ängsten arrangieren muss. Der Kampf hat letztes Jahr begonnen aber er wird nie aufhören. Einzig, ich kenne jetzt meinen Feind und habe Mittel zur Verfügung, ihn unter Kontrolle zu halten. Ob mir das immer gelingen wird? Ich hoffe es. Bislang gab es keine so dunkle Phase mehr, wie Anfang Februar 2015. Das darf es auch nicht mehr g [...]

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