Ich hätte da mal eine Bitte: Hab da eine Idee für eine neue Erzählung und hätte gerne eure Meinung zu folgender Leseprobe. Gerne ehrlich sein, gerne Kritik, gerne Anmerkungen. Leben Eigentlich war auf dem Land zu leben nicht wesentlich anders, als in der Stadt. Außer der Gegend. Und den Menschen. Und der Umgebung. Aber davon abgesehen war das Land nicht anders als die Stadt. Nein, es war eine völlig andere Welt. Wie ein Paralleluniversum mit einer eigenen Physik, einer eigenen Logik und einer eigenen Sprache. Dabei wirkte für einen zufällig in einem Dorf, in meinem Dorf Landenden das ganze eher normal, so wie dieses Stadtding. Schließlich war mein Dorf ja eigentlich eine Stadt, eine Stadt im schwäbischen, was die ganze Sache nicht wirklich einfacher machte. Jedenfalls war es eine Stadt auf den Urkunden in dem Dorf/Stadteigenen Archiv. Aber das war nur die Fassade. Alles andere war, roch und fühlte sich an wie Dorf. Eng, konservativ, manchmal etwas muffig und sich selbst genug. Mein Dorf bestand als autonome Enklave, die so weit weg von der Realität da draußen war, wie es maximal möglich war. Ja, es gab einen Supermarkt, immerhin drei Frisöre, zwei Kaffees, drei Restaurants, sogar einen Baumarkt, einen Spielwarenladen und Fotografen. Wer wollte, konnte sich ohne je die Stadtgrenzen zu verlassen mit allem versorgen, was er so brauchte. Und auf dem Land braucht man nicht viel. Oder besser, hat nicht viel zu brauchen. "Dieses neumodische Zeug braucht doch kein Mensch." war einer der am häufigsten gehörten Sätze zu meiner Zeit. Denn man konnte ja sehen, was da draußen in dieser anderen Welt passierte. Durch diesen Flimmerkasten, der landläufig Fernseher hieß. Da war dann dieser Herr (damals war es die allermeiste Zeit ein Herr) in den Nachrichten, der einem mitteilte, was man da draußen alles nicht verpasste. Das Leben auf dem Dorf war zeitlich vor allem durch die Jahreszeiten eingeteilt. Auch deshalb, weil neben al [...]
Saturday, November 28, 2015
Wednesday, November 25, 2015
Wenn Vater oder Mutter sich das Leben nimmt. Ihr seid nicht schuld
Ich weiß, ein plumper Titel aber die Wahrheit. Natürlich tut es weh, natürlich seid ihr als Kind oder Jugendlicher verzweifelt, wütend, orientierungslos, tieftraurig, verwirrt. Ein Elternteil hat sich umgebracht. Wer dürfte da nicht all das sein? Es ist euer verdammtes Recht! Das alles dürft ihr sein, aber glaubt nicht, bitte glaubt niemals, dass ihr schuld seid. Es sind meist sehr viele Einflüsse, die zu solche einem furchtbaren Schritt führen. Aber ihr seid kein Faktor dabei. Im Gegenteil, selbst im Angesicht der Verzweiflungstat hat man euch geliebt. Man wollte euch Schmerz ersparen. Ja, das klingt verrückt und ist es in gewissem Maße auch. In der Verzweiflung, die zu einem Suizidversuch führt, denkt der oder die Betroffene, es wäre für alle, auch für euch das beste, er oder sie wäre nicht mehr da. Darüber dürft ihr aber nie vergessen, dass ihr geliebt wurdet, dass einfach die Not viel zu groß war. Wenn ihr mit der Trauer, der Wut, der Verzweiflung alleine bleibt, kann sie sich in euch fressen und euch kaputt machen. Sucht euch Hilfe. Bitte, ich weiß wovon ich spreche. Ihr seid damit nicht schwach sondern mutig. Und es ist nichts böses, nichts schlimmes, wenn die Narben kleiner werden, und ihr euch irgendwann wieder freut und Spaß empfindet. Damit hintergeht ihr euer verstorbenes Elternteil nicht. Ihr ehrt es, indem ihr euer Leben weiterlebt, indem ihr den Start, denn euch eure Eltern beide gegeben haben zu eurem besten nutzt. Macht euer Leben nicht kaputt, indem ihr in Trauer versinkt. Ihr seid Kinder eurer Eltern. Aber ihr seid auch wundervolle, eigene Persönlichkeiten. Und es ist im Sinne auch eures verstorbenen Elternteils, dass ihr das beste aus dieser Chance leben macht. Oh, und vielleicht schafft ihr es irgendwann, auch zu verzeihen. Das wäre das größte, was ihr als Kinder eures toten Elternteils tun könnt.
Monday, November 23, 2015
Ihr seht mich nicht
Ihr glaubt, ihr kennt mich. Sagt ich bin der mit dem Knacks. Der Depressive mit den vielen Ängsten, der Irre, der sich umbringen wollte. Ihr seht so wenig. Oder ist euch der Maler aufgefallen, der Schriftsteller, der Büchernarr, der Klassikliebhaber. Habt ihr den Ehemann, Vater, Freund, Lehrer, Lebensretter, Altenpfleger, Sohn kennengelernt? Wisst ihr vom Träumer, Fantasten, Idealisten, Utopisten, Vortragsreisenden, Barcampbegeisterten? Was seht ihr wirklich in mir, in anderen Menschen? So schnell seid ihr mit eurem Urteil, glaubt mich zu kennen, zu verstehen. Ich kann euch nur sagen, ihr wisst nichts von mir, absolut nichts. Ihr könnt nicht in mein Herz, nicht in meine Seele sehen. Ihr seht die Fassade, die ich gebaut habe, um euch zu gefallen. Aber ich habe eine Überraschung für euch. Die Fassade wird fallen. Weil ich nicht mehr bereit bin, etwas anderes zu sein als ich selbst. Also gewöhnt euch dran. Und lernt mich wirklich kennen.
Friday, November 20, 2015
einsam, alleine, zu zweit
Michael war schon eine Weile auf der Fete, hatte mit seinen Freunden gesprochen, getanzt, auch ein bisschen geflirtet, als er sie sah. An der Wand des Saals hatte man Tische aufgereiht, die jetzt als Sitzgelegenheit dienten. Etwas abseits, weiter hinten im Saal saß sie auf einem Tisch, die Beine angezogen, das Kinn auf die Knie gestützt und beobachtete den Saal. Hin und wieder trank sie einen Schluck Limonade aus der Flasche neben ihr. Michael fragt seine Freunde, die abwinkten und sagten: "Das ist Jasmin, ist neu an unserer Schule und ziemlich komisch. Keiner hat wirklich Kontakt zu ihr, sie verschwindet nach dem Unterricht meist gleich nach hause." Irgendetwas faszinierte ihn an ihr. Sie hatte nur schwarze Sachen an, ihr langes Haar fiel ihr offen über die Schultern und sie schien damit zufrieden zu sein, alles zu beobachten. Michael holte sich zwei Limonaden von der Sorte, die auch sie trank und ging zu ihr. Sie blickte weiter starr in den Saal, als würde sie Michael gar nicht wahrnehmen. "Dich hab ich hier noch nie gesehen, seit wann bist du an unserer Schule?" Ok, nicht gerade der brillianteste Kennenlernspruch, aber was besseres viel ihm partout nicht ein. "Drei Wochen." antwortete sie einsilbig. "Hier, hab dir noch ne Limo mitgebracht, deine ist ja leer." "Hmm, danke." "Magst du nicht mit zu den anderen? Tanzt du nicht?" "Reicht mir hier, bin kein Typ für Parties." Michael fragte verwirrt: "Und warum bist du dann hier?" "Bin gern unter Leuten." "Moment mal. Also du bist nicht der Typ für Parties aber gerne unter Leuten?" "Mmmhmm." Michael trank einen Schluck aus seiner Limo. Dann versuchte er es nochmal, er wusste ja, dass sie Jasmin hieß aber vielleicht würde das ein paar mehr Worte aus ihr locken. "Ich heiße Michael, und du?" "Jasmin." Wow. Immerhin ein Wort, na ja, nicht wirklich ein Erfolg. Plötzlich drehte sich Jasmin zu ihm um, ließ ein Bein vom Tisch baumeln, während sie das andere im [...]
Wednesday, November 18, 2015
Wieso bringen sich so viele Depressive um?
Nicht ganz einfach zu beantworten, da man dazu vermitteln können müsste, wie dunkel, wie hoffnungslos die pure Existenz für einen depressiven Menschen sein kann. Es fühlt sich nicht an wie der Winterblues oder die Trauer, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Es ist tiefer, dunkler, beängstigender. Und es ist oft der einzige Ausweg, den man als Depressiver noch sieht, der letzte Punkt, an dem man selbst noch Kontrolle hat. Kontrolle über sein Leben, die man den Rest der Zeit längst an die Depression abgegeben hat. Depressive Menschen wollen nicht tot sein. Sie wollen nur das Leben nicht mehr, das ihnen in dem Moment so viele Schmerzen bereitet. Und sie sehen in ebendiesem Moment keinen anderen Weg mehr. Der Schmerz ist so groß geworden, dass er alles überlagert. Ein depressiver Mensch will mit seinem Tod niemandem weh tun, im Gegenteil, in den allermeisten Fällen denkt er, dass alle um ihn herum ohne seine Existenz besser dran wären. Selbst wenn er eigene Kinder hat, eine Partnerin. Auch sie sind nach seinem Empfinden ohne ihn besser dran. Auch die, deren Versuch scheitert, wollten sich töten. Dieser dumme Spruch, das war doch nur ein Hilferuf entwertet die schwere ihrer Krankheit. Nein, es war kein Hilferuf, es war ein klares Zeichen, dass man nicht mehr kann, nicht mehr will, einfach nicht mehr die Kraft hat, weiter gegen den Dämon Depression zu kämpfen. Es ist, trotz aller Verzweiflung ein durchaus schönes Gefühl, am nächsten Tag lebend aufzuwachen. Aber nur kurz. Dann bereut man, dass man es nicht geschafft hat. Weil der Dämon schon vor der Tür wartet.
Sunday, November 15, 2015
Interview über #ausderklapse mit Nordwestradio
Radio Bremen, genauer Nordwestradio hat mich zu meiner Aktion #ausderklapse und meiner Depression interviewt. http://www.radiobremen.de/nordwestradio/sendungen/der-gute-morgen/audio155454-popup.html
Seid vorsichtiger
Ich habe mich lange gefragt, wie es so weit kommen konnte, wieso ich mir das Leben nehmen wollte. Aus meinem Blick war es der Wunsch, dieses in dem Moment der Tat nicht mehr lebenswerte Leben zu beenden und meinen geliebten Menschen um mich herum die Scham, die Last, den Schmerz zu ersparen. Ja, in diesem Moment glaubte ich wirklich, nein ich wusste, es wäre besser ohne mich. Aber auch wenn manche sagen werden, tu es nicht. Doch, es muss auch ausgesprochen werden, damit es in Zukunft nie wieder passiert. Es gab auch andere, die mit dazu beigetragen haben, dass ich den Schritt gemacht habe. Menschen, die nicht verstanden oder verstehen wollten, was es heißt, eine schwere Depression zu haben. Menschen, die mich mit Regeln drangsalieren wollten, die für mich in diesem Moment das Schlimmste waren, was man mir auferlegen konnte. Menschen, die obwohl frei jeder Ahnung von den Dingen, die mich begeistern mir irgendwelche Süchte anhängen wollten, die mir Handlungsweisen auferlegen wollten, die an sich schon so weltfremd waren, dass mir in meiner tiefen Depression klar war, ich kann das nicht, also werde ich bestraft werden. Daraus erwuchs eine Verzweiflung, eine Hoffnungslosigkeit die ich in meinem ganzen Leben nicht erlebt habe und auch nie wieder erleben möchte. Dass ich da wieder lebend rauskam ist eigentlich einer unglaublich großen Menge an glücklichen Umständen zu verdanken. Und dass diese meine Geschichte jetzt zu einem Roman wird, der von einem großen deutschen Verlag veröffentlicht wird, ist für mich persönlich auch ein wenig Genugtuung. Was aber das wichtigste ist, was ich sagen will: Seid vorsichtig, wenn ihr Menschen vorschreibt, was sie zu tun haben. Insbesondere wenn diese psychisch momentan nicht wirklich belastbar sind. Die brauchen nicht Struktur, die brauchen Verständnis. Und für dieses Verständnis bin ich vor allem meinen Kindern und meiner Frau unendlich dankbar. Ich kämpfe heute noch mit den Nachwirkungen und habe gelegentli [...]
Tuesday, November 10, 2015
Vom über den eigenen Schatten springen
Drei kurze Geschichten, die in der Reha für eine Gruppenaktion entstanden sind. Viel Spaß damit: Der Mann und sein Schatten Der Mann spürte die Blicke in seinem Rücken. Wenn er arbeitete, wenn er schlief, wenn er liebte und traurig war. Immer spürte er die Blicke. Sie fragten, sie durchbohrten und sie behinderten ihn. Aber so sehr er sich anstrengte noch besser zu werden, die Blicke waren immer da. Sie verfolgten ihn wie sein Schatten. Und wie sein Schatten verfinsterten Sie seine Welt. Er besuchte Ärzte und Psychologen, Heiler und Scharlatane, niemand konnte den Schatten auf seiner Welt beseitigen. Als der Mann schon aufgeben wollte, traf er einen kleinen Jungen, der fröhlich auf dem Dorfplatz spielte. Der Junge hüpfte wild hin und her, schien etwas zu verfolgen und verfolgt zu werden. Aber der Junge freute sich, juchzte und lachte. "Was machst du da?", fragte der Mann. "Ich spiele fangen." erklärte der Junge. "Aber es ist doch niemand da, den du fangen könntest." "Aber natürlich ist da jemand, mein Schatten." Der Mann lachte auf: "Den wirst du doch nie erreichen können. Niemand kann seinen Schatten fangen.." "Das sagt ihr Erwachsenen immer, weil ihr keine Fantasie und keinen Mut mehr habt. Stell dich dort drüben hin und schau genau, was ich mache." Damit machte der Junge einen großen Satz und plötzlich, für den Bruchteil einer Sekunde schien er tatsächlich über seinen Schatten zu springen. "Siehst du. Es kommt immer nur darauf an, wie du es betrachtest. Ihr Erwachsenen seid so voller Misstrauen, Furcht und Kritik. Versuch du es doch auch mal, ohne nachzudenken, ohne deine Sorgen in den Sprung zu legen." Der Mann lachte, tat es dem Jungen gleich und so hüpften sie immer wieder, fingen ihre Schatten, jagten nach Ihnen und sprangen über sie. Und an diesem Abend, alleine Zuhause in seinem Zimmer spürte der Mann die Blicke nicht mehr. Sein Schatten war weg, er spürte Mut und Zuversicht und er hörte das fr� [...]
Sunday, November 8, 2015
Brief an meine Kinder
Ich weiß, dieses Jahr war nicht leicht für euch. Zu verstehen, warum ich tat, was ich getan habe kann niemand von euch verlangen. Aber dass ihr mir verziehen habt, dass ihr mich immer noch liebt, das verleiht mir eine Stärke und einen Willen zu kämpfen, den ich nicht für möglich gehalten habe. Was ich tun wollte, hatte nichts mit euch zu tun, es waren andere Menschen, die Grund dafür waren. Ihr wart und seid für mich das wertvollste in meinem Leben. Euer Lachen, eure Tränen, eure Hoffnungen, eure Wünsche. All das hätte ich beinahe zerstört und kann es mir selbst immer noch nicht verzeihen. Was auch immer geschehen mag, wohin euch euer weiterer Lebensweg tragen wird, ich weiß jetzt, dass ich euch weiterhin begleiten will, dass es hinterhältig war, mich einfach davonstehlen zu wollen. Wenn ihr mich braucht, ich werde da sein. Und wenn ihr mich nicht braucht, ja, versprochen, dann lass ich euch in Ruhe. Ich liebe euch zutiefst. Und was auch immer euch erwarten mag. Seid euch selbst bewusst, dass ihr alle wertvolle, wichtige, gute Menschen seid. Lasst euch von niemandem jemals einreden, ihr wäret nichts wert oder falsch, so wie ihr seid. Das ist eine Lüge. Die Wahrheit ist. So wie ihr seid, seid ihr perfekt. Ich bin jetzt dabei, den letzten Schritt zu machen, damit ich wieder gesund zu euch zurückkehren kann. Und ich werde für euch da sein, denn was mir eindringlich beigebracht wurde, es gibt nichts, das wichtiger ist, als die Familie. Und ihr seid zusammen mit eurer Mutter meine Familie und damit das wertvollste, das ich auf dieser Erde habe. Danke, dass es euch gibt, danke, dass ihr mir verziehen habt, danke für eure Liebe Euer Papa
Thursday, November 5, 2015
Die letzte Etappe meiner Reise zurück ins Leben hat begonnen
Seit dem 3. November bin ich in einer psychosomatischen Reha Klinik. Das ganze wird bis zum 8. Dezember dauern. Danach werde ich, so alles gut geht nach dem Hamburger Modell wiedereingegliedert. Was für ein Jahr, was für eine persönliche Reise. Beinahe mit dem Leben abgeschlossen und jetzt völlig neue Chancen, völlige neue Geschichten. Ich hoffe, die 5 Wochen werden mich so weit stärken, dass der Einstieg problemlos klappt. Wer bis zu meiner Entlassung auf dem Laufenden bleiben will, kann mir auf Twitter unter dem Hashtag #ausderklapse folgen. Dort dokumentiere ich Anekdoten, Erlebnisse und Erfahrungen aus meiner Zeit in der Klapsen Reha. Und danke all jenen, die mich bis hierhin und weiterhin begleiten. Ihr habt mir damit sehr viel gegeben und sehr geholfen. Ihr habt mir Mut gemacht und mir auf einen völlig neuen und sehr positiven Weg geholfen, denn ich mir jetzt nur noch erhalten muss. Danke euch allen, ihr habt mir bewiesen, dass das Netz, gerade das Soziale doch zu mehr fähig ist als trollen und Quatsch machen. In verdammt dunklen Zeiten haben euere Tweets, eure Nachrichten mir ein wenig Licht gespendet. Ich stehe in eurer Schuld. Wirklich.
Wednesday, November 4, 2015
Das Schiff des Theseus welche Einlage muss wo liegen
Für alle, die wie ich mit Begeisterung das Schiff des Theseus lesen habe ich jede Einlage mit ihrer passenden Seite fotografiert [...]
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