Saturday, October 31, 2015

Bitte verzeiht uns

Warnung: Ich werde über meinen Suizidversuch schreiben, wer also im Moment selbt labil ist oder solche Themen nicht lesen will, möge jetzt bitte stoppen. Ich kann es gut verstehen. Ja, ich habe es versucht. Und ich bin nicht stolz darauf. Genau genommen kann ich es heute nur noch sehr schwer verstehen, wie ich mich damals so in die Enge treiben lassen konnte, mir das Leben nehmen zu wollen. Es waren Vorwürfe, falsche Anschuldigungen, Unverständnis für meinen Lebensstil. Als das sei denen, die mich dahin getrieben haben verziehen. Schuldzuweisungen bringen nichts, auch wenn ich sie hautnah erleben musste. Aber ich möchte versuchen, euch, die ihr mit einem Suizid oder einem Versuch umgehen müsst, beschreiben, wieso es passiert. Und vor allem, dass ihr nicht schuld seid, im gegen Teil. Einen Suizidversuch begeht niemand leichtfertig. Das Leben muss bereits eine bittere, hoffnungslose Wendung genommen haben. Depressionen können ein Grund sein. Finanzielle Schwierigkeiten. Egal, es ist irgendetwas geschehen, das den Menschen keine Zukunft für sich mehr sehen lässt. Und oft entsteht aus dieser Hoffnungslosigkeit auch die Annahme, zu verschwinden sei besser für alle. Ja, es mag absurd klingen. Aber im Moment der Entscheidung für einen Suizid steckt oft auch der Wunsch, nicht nur die eigenen Schmerzen zu beenden sondern der Glaube, es wäre für die, die man liebt besser, man wäre nicht mehr da. Klingt absurd? Ist es auch, aber nicht im Moment größter Bedrängnis. Dann braucht es nur ein paar unbedachte Worte, ein paar Zeichen des Unverständnisses oder stille Drohungen. Wer Suizid begehen will, will oft nicht sterben, sondern das Leben nicht mehr führen, wie er es in dem Moment tut. Aber es geht dem Menschen dann wie der Beute, die von Jägern gehetzt wird und vor einer Schlucht gestellt. Springen oder Angreifen. Und meist hat man dann schon zu oft angegriffen, ist einfach nur noch müde. Ich weiß, dass Verzeihen sehr schwer ist. Dass m [...]

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