Ich bin nicht alleine mit meiner Depression. Meine Frau, meine Kinder. Sie haben es miterlebt, miterleben müssen. Wer Angehöriger eines depressiven Menschen ist, kennt das Gefühl der Hilflosigkeit. Man liebt die Person, aber sie verschwindet immer häufiger im Nebel depressiven Denkens. Dann ist da ein anderer Mensch, traurig, motivations- und freudlos. Und früher oder später beginnt man als Partner anzunehmen, man trage ein Mitschuld. Die Krankheit hat aber nur einer. Mit den Auswirkungen müssen alle leben. So ist Depression oft auch ein Zerreißprobe für die Beziehung. Auch ich hatte Ängste, meine Familie an mein zickiges, nachtragendes, divaeskes Einhorn Depression zu verlieren. Und fast wäre es geschehen, hätte ich nicht eine Frau geheiratet, die so sensibel, so feinfühlig, so hartnäckig und so liebend ist, dass sie mir sogar aus einer Intuition heraus wortwörtlich mein Leben gerettet hat, in dem sie meinen hoffentlich einzigen ernsthaften Suizidversuch vereitelt hat. Damit hat sie mich zurück gebracht, zurück ins Leben und zu dem Schritt, nachzusehen, wo ich falsch abgebogen bin. Wo mein Leben eine falsche Wendung nahm und mich schlussendlich beinahe in den Tod stürzen wollte. Meine Frau hatte Zeiten, da ging sie davon aus, sie habe etwas falsch gemacht, würde sie nur dies oder das verändern, würde alles gut. FALSCH. Wirkliche Änderung kann nur vom depressiven Menschen selbst kommen. Das Umfeld sollte sich, sobald das eigene Leben, die eigene Zufriedenheit darunter leidet, externe Hilfe holen. Sollte der Partner bereit dazu sein, kann dies auch eine Familientherapie sein, aber auf jeden Fall ist es wichtig, eine realistische Sicht auf die Dinge zu behalten. Der Mensch ist an Depression erkrankt, er ist nicht die Krankheit. Und vieles vom Verhalten, dass der Famil [...]
Thursday, September 15, 2016
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