Bis 2015 sprach ich nicht darüber, dass ich eine Depression habe. Will sagen, ich gestand mir selbst nicht ein, eine psychische Krankheit zu haben. 2010 hatte man bei mir einen Burn Out diagnostiziert, der in der Krankmeldung als Depression aufgeführt wurde "weil die Kasse sonst nicht zahlt." Auch, als es mir 2013 erneut sehr schlecht ging, nahm ich an, ich habe mich nur überarbeitet. Erst der dritte Absturz, der 2014 begann, 2015 nach einer Reihe sagen wir mal unglücklich verlaufender beruflicher Gespräche in einem Suizidversuch kumulierte und mich in die Psychiatrie brachte, hat mir die Augen geöffnet. Frisch eingeliefert hatte ich die Wahl, erneut ein Gebilde aus Lügen und Selbsttäuschung zu errichten, um mich vor mir selbst und meinen Followern auf Twitter und Lesern auf Facebook und in meinem Blog gut dastehen zu lassen, oder die ganze Wahrheit zu berichten. Ich entschied mich für letzteres, weil ich mich endlich meinem Dämonen stellen musste, den ich schon Jahre mit mir trage. Also begann ich, auf Twitter mit dem Hashtag #ausderklapse zu twittern und im Blog und auf Facebook den Therapieverlauf zu dokumentieren. Ich entschloss mich dazu, obwohl mir mein Umfeld zum Teil geraten hatte, ich solle es verschweigen. Und ich wurde im Internet erst recht aktiv, obwohl man mir vorschreiben wollte, wie und wann ich twittern darf und sogar empfahl "Mich aus diesem Internet zu löschen" (kein Witz, das hat mir im Jahr 2015 tatsächlich ein Arzt geraten. Gut, dass man auch Ärzte nicht immer ernst nehmen muss). Man sagte, ich sei mutig, so darüber zu sprechen. Für mich war es mehr eine Art Lebensversicherung und Therapie, das, was ich seit Jahren versteckt und ignoriert habe endlich aus dem Versteck zu holen und bloßzustellen. Aber es gab mir auch d [...]
Thursday, December 24, 2015
Monday, December 21, 2015
Gigaset Elements mit neuen Sensoren
Bei uns ist schon seit geraumer Zeit das Gigaset Elements System im Gebrauch. Wer es nicht kennt, das ganze ist eine Art Hausalarmanlage mit Videoüberwachung und Einbruchssensor. Der Vorteil: Es müssen keine Kabel verlegt werden, alles wird entweder aufgeklebt oder nutzt normale Steckdosen. Das Basisset von Gigaset Elements habe ich bereits in einem früheren Blogbeitrag getestet. Heute soll es um die neuen Sensoren Plug und Button gehen, sowie um die bislang nicht vorhandene Siren. [caption id="attachment_33901" align="aligncenter" width="834"] Plug, Button und Siren[/caption] Plug ist eine Schaltsteckdose, die sich über Regeln schalten lässt. Das können zeitgesteuerte Regeln sein, Events der Gesamtanlage wie zum Beispiel das Ankommen eines Bewohners oder auch der Druck auf Button, den Knopf um die Steckdose zu schalten. Angenehm ist vor allem die recht kompakte Bauform von Plug, die es ermöglicht, ihn quasi bei fast jeder Steckdose anzubringen. Über die Zeitschaltung lassen sich zum Beispiel regeln definieren, die den Plug zu einer bestimmten Zeit ein, oder ausschalten oder dann, wenn erkannt wird, dass jemand zum Beispiel im Erfassungsbereich der Gigaset Kamera ist. Plug wird wie alle Sensoren der Elements Serie über die App und die Basisstation gekoppelt und steht von da an auc [...]
Thursday, December 17, 2015
Mein Jahresrückblick 2015: Beinahe Tot und wieder am Leben
Dieses Jahr wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Es war eines meiner schlimmsten Jahre und zum Ende doch noch eines meiner besten. Es begann mit einigen unguten "Ereignissen" die zu meinem Suizidversuch führten, meiner Depression und generellen Angststörungen und einigen unsensiblen Menschen geschuldet. Dank der unglaublichen Intuition meiner Frau und der schnellen Reaktion von Kollegen verdanke ich es, dass ich noch lebe (danke Sibylle, danke Bettina, ich stehe tief in eurer Schuld). Ich verschwand physisch für insgesamt 25 Wochen in der Psychiatrie, und tauchte virtuell wieder auf, weil Twitter und meine Follower so unglaublich viel Verständnis, Interesse und Unterstützung zeigten. Ich wurde interviewt zu meiner Geschichte und #ausderklapse, schrieb Gastbeiträge, entdeckte meine Liebe zur Schriftstellerei neu (Danke Erik) und habe in diesem Jahr das erlebte auch zu einem Roman verarbeitet, der Ende nächsten Jahres von Bastei Lübbe verlegt wird. Insbesondere darauf bin ich sehr stolz und sehr froh über meine tolle und sehr sympathische Lektorin. Und wer weiß, vielleicht seht ihr mich nächstes Jahr sogar im TV. Mittlerweile halte ich alles für möglich. Dennoch, ein solches Jahr noch einmal? Auf keinen Fall. Ich habe weder meine Angststörung noch meine Depression ganz los. Dazu trage ich sie heimlich viel zu lange in mir. Aber ich weiß jetzt, wie ich sie so gut es geht an der kurzen Leine halten kann. Und ich habe gelernt, dass das Netz im Gegensatz dazu, was mir so manche einreden wollten ein Ort mit vielen verständnisvollen, warmherzigen, neugierigen und liebenswerten Menschen ist. Deshalb werde ich weiter laut und auf so vielen Kanälen wie möglich dafür kämpfen, dass weder Depressionen noch ein Suizidversuch etwas sind, über das man besser schweigt. [...]
Monday, December 7, 2015
Jetzt ist alles aus #nachderklapse
Morgen fahre ich nach hause. Dann liegen 25 Wochen in der Psychiatrie und nochmal knapp 5 Monate Wartezeit auf die Reha hinter mir. Ich habe meine Depression immer noch. Insofern muss ich die, die erwarten, ich komme topfit nach hause enttäuschen. Aber ich habe Mittel an die Hand bekommen, Strategien, wie ich besser mit meinen depressiven Phasen umgehen kann. Ich habe auch jetzt noch gelegentlich Suizidgedanken. Aber weit entfernt von den dunklen, sehr realen Phantasien Anfang des Jahres. Und ich habe denen verziehen, die mich so weit führten. Denn Hass oder Wut bringen letztlich mich nicht weiter und würden von den anderen nicht verstanden. Ich habe wieder Seiten an mir entdeckt, die ich über Jahrzehnte begraben hatte. Meine Liebe zur Kunst. Meine Freude am kreativen Schreiben. Sinn für die Familie statt nur fürs berufliche Funktionieren. Wer mir jetzt mit Kultur der Spitzenleistung kommt, dem kann ich nur milde lächelnd abwinken. Das würde nämlich eigentlich nur heißen, mich wieder kaputt machen, irgendwann wieder da landen, wo ich Anfang des Jahres war. Ich fühle mich stabil, kenne mein Macken und Talente, habe an meiner Hochsensibilität auch wieder ein paar schöne Aspekte erkannt und werde mich hoffentlich nicht mehr so schnell nach den Wünschen derer verbiegen, die nicht mich sehen, sondern was sie durch mich gewinnen können. Ich bin nicht geheilt, dieser Anspruch wäre zu weitgegriffen und von der Psychiatrie zu viel erwartet. Aber ich habe mich besser kennengelernt denn je. Und dieses neue Wissen werde ich anwenden. Damit ich nie wieder auf einer Treppe sitze mit Rasierklingen und Schlaftabletten. NIE WIEDER! Oder um es mit einem Tweet zu sagen, den ich während meiner Therapie abgesetzt habe: Das Leben ist wie ein Roman, für dessen Happy End man selbst verantwortlich ist.
Thursday, December 3, 2015
Seid untalentiert für ein schöneres Leben
Intelligenz, Hochsensibilität, Kreativität. Klingt toll, wenn man das hat, richtig? Falsch! Solche Talente werden oft gefordert, insbesondere im Beruf. Wenn man dann aber mal genauer hinsieht, ecken oft gerade die hochsensiblen, die Kreativen, die Intelligenten an. Weil sie gewohnt sind, über den Tellerrand zu denken. Und jenseits des Tellerrands liegen oft Gebiete, die keiner kennenlernen will. Die Aufforderung, über den Tellerrand zu blicken, ist oft nichts weiter als ein frommer Wunsch. Ich bin mir sicher, hätte man bei manchen Skandalen auf die besonderen Menschen, die Intelligenten, die Sensiblen gehört, wäre einiges verhindert worden. Mit solchen Talenten muss man ganz genau hinsehen, wo man sich bewirbt, mit wem man sich abgibt, wenn man sich zum Feind macht. Und wenn man hochsensibel ist, dann ist es zwischenmenschlich oft schwer, dieses Talent nicht einzusetzen. Nutzt man es aber, sind die eigenen Reaktionen für andere oft unverständlich. Gerne gehörter Spruch: Stell dich nicht so an, du brauchst ein dickeres Fell. Ist natürlich Blödsinn aber als sensibler Mensch nimmt man sich so etwas viel stärker zu Herzen als die "Normalen". Eines haben alle diese Talente gemein. Die meisten "Normalen" verstehen sie nicht und finden früher oder später Menschen mit dieser Begabung lästig. Been there, done that, hated it.
Tuesday, December 1, 2015
Ein Blog im Wandel
Bislang war Living the Future mein Projekt, um meine Gedanken zu sammeln zur Zukunft (der Arbeitswelt), zu neuen Technologien und wie diese sich auf die Gesellschaft auswirken. Rückblickend muss ich mir hier eingestehen, dass ich in einigen Themenfeldern zu optimistisch, zu blauäugig war. Für mich persönlich ist das Thema Work-Life Balance gescheitert und ich würde, wenn ich denn dieses Thema überhaupt noch anfassen würde zu strikter Work-Life Separation raten, weil es extrem selten zugunsten des Arbeitnehmers läuft. Aber wie gesagt, das Thema fasse ich aus Gründen vorerst nicht mehr an. Das letzte nun fast ein Jahr hat mich aber ordentlich durchgeschüttelt, fast zerstört und dann wieder so positiv überrascht, dass ich es immer noch nicht fassen kann. Mir sind Dinge zugestoßen, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche und mein Leben habe ich nur durch unglaublich viel Glück behalten. Das einen so etwas ändert, kann man nachvollziehen, denke ich. Deshalb wird sich, so wie ich mich in diesem Jahr gewandelt habe, auch der Blog wandeln. Im Augenblick bin ich noch in der finalen Reha und werde wohl Anfang Januar 2016 wieder ins "normale" Berufsleben einsteigen. Parallel ist mein autobiographischer Roman in den letzten Zügen und geht im Januar ins Lektorat bei einem großen deutschen Verlag. Über diese Zusammenarbeit bin ich sehr glücklich und werde über die Entstehung des Buchs, das wohl im Januar 2017 erscheint regelmäßig berichten. Mein Hauptfokus wird ab jetzt weg von Technologien hin zum Leben an sich gehen. Ich möchte das Thema Depressionen und generell psychische Erkrankungen stärker thematisieren und parallel in meiner Rolle als Autor mehr eigene Texte präsentieren. Wer meinen Blog also hauptsächlich wegen der reinen Technikthemen gelesen hat, der wird sich von nun an mit deutlich weniger derartigem Kontent begnügen müssen. Mir sind im Moment schlicht andere Themen weit wichtiger.
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