Friday, February 27, 2015

Meine Depression und ich

Ich habe mir lange überlegt, ob ich es als mein Geheimnis bewahren soll, oder doch öffentlich machen. Der erste Impuls, damit an die Öffentlichkeit zu gehen kam von der wunderbaren @jenashotgun mit ihrem Hashtag #notjustsad. Das hat mich dazu bewogen, auch über meine Depression zu schreiben. Dann war da Ben Wettervogel, dessen selbstgewählter Freitod mich zutiefst erschütterte. Aber erst seitdem ich freiwillig hier in den Weissenhof Kliniken bin, ist mir bewußt geworden, wie wichtig es ist, die Stimme zu erheben und Depression aus der Schmuddelecke des nicht mehr ganz richtig im Kopf seins zu holen. Ja, es ist nicht leicht für einen depressiven Menschen, dieses Leben. Und für die Angehörigen ist ein depressiver Partner eine große, eine sehr große Herausforderung. (Deshalb nochmal mein zutiefst empfundener Dank für meine Frau, die mir so viel Kraft schenkt und in meinen dunklen Stunden stets ein kleines Lebenslicht darstellt) Und ja, es gibt verhältnismässige viele Freitode unter Depressiven. Aber ich bin sicher, viele davon ließen sich verhindern, wenn endlich offen und ehrlich über Depressionen gesprochen würde. Aber in den meisten Fällen ist die Depression immer noch ein Tabuthema. Depression ist nicht ansteckend, aber könnte nach neuesten Vorschungen vererbbar sein. Ob aus einer vererbten Depression sich aber tatsächlich eine echte Depression entwickelt, ist längst nicht sicher. Depressionen gefährden vor allem die Person, die daran leidet. Das Umfeld ist wenig gefährdet, maximal durch die belastende Situtation. Ein Mensch, der nie eine Depression erlebt hat, kann schwer nachvollziehen, wie sich das anfühlt. Nichts hat mehr Bedeutung, nichts Wert, schon gar nicht die eigene Person. Alles, was im normalen Alltag gut, wichtig, relevant ist, ist nichts. Man kann sich schwer konzentrieren, da der Verstand meist um sich selbst kreist. Direkte Hilfe ist schwer, Sätze wie "Nun reiss dich mal zusammen" oder "Ist doch alles halb so wild" helfe [...]

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