[caption id="attachment_26032" align="alignleft" width="225"] Quizfrage: Wie viel übersehene Boykottprodukte stecken in diesem Bild? Mit Sicherheit mehr, als wir alle annehmen.[/caption] Boykottiert Amazon! Kauft nicht bei Samsung! Nestle ist böse! Blah, blah, blah. Ich kann mich nur immer wieder über diese ganzen Boykottaufrufe amüsieren. Warum? Nehmen wird doch Amazon oder Zalando mit ihren Arbeitsbedingungen.Das Problem ist ja eigentlich, dass wir weniger durch einen Boykott den Mitarbeitern helfen, als dadurch, dass dafür gesorgt würde, dass die Bedingungen generell besser wären. Wo man einen Anbieter weg boykottiert (und glaubt mir, so viele Boykotteure würden wir niemals zusammenbekommen, damit das Amazon auch nur ein bisschen weh tut) poppt doch kurze Zeit später ein anderer Dienst hoch. Zalando ist auch nicht besser, selbst direkt die Bedingungen bei den Subunternehmern, die für die Post arbeiten. Oder was ist mit Hermes? Oder UPS? Überall das gleiche Bild. So lange wir so inkonsequent sind, gleichzeitig top Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen für alle und gleichzeitig möglichst billige, schnelle Lieferung wollen, wird sich da aber auch rein gar nichts ändern, weil schnell und billig zwangsweise irgendwo auf Kosten eines der Beteiligten gehen muss. Seltsam dabei, gerade diejenigen, die am lautesten nach Boykott rufen, sind nicht organisiert. Gewerkschaften klagen über schwindende Mitgliederzahlen. Dabei ist gerade die Gewerkschaft die Instanz, die dafür da ist, Arbeitnehmern zu helfen. Aber nein, lieber boykottiere ich im stillen Kämmerlein. Ist sicher, weitgehend anonym wenn ich will und wenn ich dann doch mal wieder was bei Amazon bestelle, weil es dort halt doch am billigsten war, kriegts keiner mit. Scheinheilig ist das ganze. Statt sich in den Diskurs aktiv einzubringen, statt Veränderungen für die Arbeitnehmer zu fordern, untergräbt man ihnen lieber ihre Lebensgrundlage, denn ihr glaubt doch nicht, dass nicht längst ein Werk in einem anderen Land geöffnet wurde, eine andere noch nicht bekannte Sparmaßnahme eingeführt wurde. Wir werden nicht das Konsumverhalten des Durchschnittsbürgers nachhaltig ändern und wenn, dann meist in dem es aus dem Ruder läuft. Selbst Greenpeace musste damals zugeben, dass am Ende des Protesttages wohl doch das Versenken der Bohrplattform aus Sicht der Umwelt das beste gewesen wäre. Das hätte sich aber nicht mit einem populistischen Tankstellenboykott vertragen. Wir wollen doch eigentlich unser Konsumverhalten gar nicht ändern. Eigentlich ärgern sich doch die meisten nur, dass sie überhaupt davon erfahren haben und suchen jetzt nach einer Aktion, die ihr Gewissen vor sich und ihrem Umfeld rein wäscht. Und wird die nächste Boykottsau durchs Dorf getrieben, hängt man sich da dran. Und vergisst früher oder später den letzten Boykott. Aus den Medien, aus dem Sinn. Nachhaltig an Veränderungen arbeiten, den Arbeitnehmern helfen oder der Umwelt, ohne dann gleich Lebensgrundlagen für die Menschen zu entziehen oder wieder übers ökologische Ziel hinauszuschießen. Das wäre das Gebot der Stunde. Ist aber nicht mal eben so mit einem kurzen Verzicht auf etwas erledigt. Oder mit dem Unterzeichnen einer Petition. Das will gelebt und auch an die nachfolgenden Generationen anerzogen sein. Und da scheut die Masse die Anstrengung. Bis es zu spät ist. Und übrigens: Boykottiert Holzspielzeug! Denn jedes zweite ist mit Chemikalien belastet......... Oder doch lieber Plastik... oder gleich alles? [caption id="attachment_27246" align="alignleft" width="973"] Viel Spass beim Boykottieren. Oh, und immer dran denken, auch Restaurants und Kantinen kaufen da ein.......[/caption]
Friday, November 22, 2013
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