Da war ich wohl zu optimistisch. Oder meine Depression und meine Angststörung gemeinsam zu stark. Ich bin seit etwas über einer Woche wieder in der Tagesklinik. Warum? Primär, weil ich nach den sechs Wochen Wiedereingliederung wohl alle Reserven aufgezehrt hatte und ein kleiner Zusammenbruch folgte. Der führte mich zu meinem Hausarzt. Dann zum Chefarzt der Tagesklinik und dann schon am nächsten Tag wieder in die Tagesklinik selbst. Es wird kein langer Aufenthalt, aber es ist nötig, mich wieder zu stabilisieren und endlich den Fokus auf meine generelle Angststörung zu legen. Die hatte man in der Vergangenheit zu Gunsten der Depression sträflich vernachlässigt. Wohl in der nächsten Woche werde ich wieder halbtags, aber unter enger Begleitung der Tagesklinik wieder einsteigen in den Beruf. Dieses Mal behutsamer, auf mich selbst achtender. Ich dachte wohl wie mein Umfeld, jetzt ist der Uwe wieder gesund, jetzt kann er ja 100% geben, denn das muss ja sein. EINEN SCHEISS MUSS ICH. Ich muss primär nach mir sehen, um endlich stabil zu sein und nie wieder in die gefährliche Gedankenspirale zu geraten, die letztlich bei Suizidgedanken endet. Ich habe eine schwere Krankheit, eine Krankheit, die man ernst nehmen muss und die mich mein Leben begleitet und begleiten wird. Ja, ich werde kämpfen, nein, ich will nicht mehr den finalen aber einfachen Weg gehen. Aber um das zu erreichen brauche ich wohl doch noch mehr Hilfe, als ich dachte. Gott sei Dank stehen mir erneut sehr hilfreiche und erfahrene Menschen in meinem Kampf zur Seite. Ich werde es schaffen, und stärker daraus hervorgehen als jemals zuvor. Nur braucht es einen längeren Weg, als ich dachte.
Monday, February 29, 2016
Sunday, February 7, 2016
Unsere perfekte Gesellschaft ist eine gelogene Gesellschaft
Werbung. Ja, dass Werbung lügt, ist wohl kaum bestreitbar. Natürlich werden die Werber sagen, wir laden emotional auf, wir stellen die Vorzüge dar, aber letztlich lügt die Werbung, um uns Dinge zu verkaufen, die wir eigentlich nicht brauchen. Unsere Schulen bilden unsere Kinder aus, so sagen sie, aber es ist wirklich nur Ausbildung, die uns vorlügt, den ganzen Menschen zu formen. Im Berufsleben sollen wir optimal, makellos, fehlerfrei zum Wohle der Firma tätig sein. Und es gibt nichts negatives, alles ist eitel Sonnenschein, jedweder Change muss bejubelt werden, jede Personalabbaumaßnahme ist nur zum Besten von allen. Es kriechen Politikerversuche aus ihren Löchern, die von Lügenpresse schwafeln, dabei selbst aber die größten Lügen verbreiten, die leider von entsetzlich vielen Menschen geglaubt werden. Vielleicht, weil sie die Wahrheit einfach nicht ertragen. Eigentlich aber gibt es nur eine Sache, die der Wahrheit entspricht. Wir leben in einer vollständige ökonomisierten Gesellschaft von Angestellten, die so klug als möglich für nichts arbeiten und von Kunden, die so dumm als möglich mit Unmengen an Geld jeden Müll kaufen. Vielleicht liegt es daran, das Wahrheit oft Zeit braucht. Recherche, Nachdenken, Widersprüche ertragen oder auflösen. Aber das hieße ja auch nachdenken, und wer will das heutzutage noch. Und vielleicht liegt es auch daran, dass wir alle ein Stück weit zu feige geworden sind, Wahrheiten ins Gesicht zu sehen und Wunden offenzulegen, wenn es mal im Privaten oder im Beruf Dinge anzusprechen gibt. Nein, da erzählt man sich gegenseitig viel lieber wie toll doch alles ist und leidet insgeheim unter unsäglichen Defiziten, bis man daran erkrankt. Oder vielleicht sogar ums Leben kommt. Ihr denkt, ich übertreibe? Hatte ich nicht gerade meinen ersten Geburtstag???
Saturday, February 6, 2016
Ein Jahr älter heißt ein Jahr alt
[caption id="attachment_33939" align="alignleft" width="169"] Danke Konny, für diese absolut tolle Karte ;)[/caption] Ich hatte Gestern Geburtstag. Ja, Gestern. Ich sehe schon meine Freunde (hab ich eigentlich welche?) und meine Bekannten zu ihren digitalen oder analogen Zeitdokumentiereinheiten aka Kalendern rennen, nachsehen und protestieren, ne du, Moment, du hast da was nicht ganz richtig (aha, er spinnt wieder). Doch ihr Lieben: Der 5. Februar wird fürderhin mein zweiter Geburtstagstag sein. Denn an dem Tag hab ich 2015 versucht, mir das Leben zu nehmen. Hörbares Atmen, große Augen. Ja, ich wollte Suizid begehen, ich trau mich das zu sagen, auch wenn es wohl in unserer Gesellschaft fast noch ein größeres Stigma und zu verschweigendes Thema ist als die Depression, die mir grade Gott sei Dank mal nicht auf dem Schoß sitzt oder die Nerven geht. Nein, ich bin da überhaupt nicht stolz drauf und ja, ich weiß heute, warum es passiert ist. Meine Angststörung und Depression ist da eindeutig Hauptschuldiger. Aber auch unglückliche, sehr unglückliche Gespräche haben mich damals über die Klippe geschubst. Na ja, eher getreten. Oder eigentlich katapultiert. [caption id="attachment_33940" align="alignright" width="383"] Der Strauß war weder für meine Depression, noch für mich. Den hat sich so eindeutig meine Lebensretterin und tollste Ehefrau von allen Sibylle verdient.[/caption] Die 26 Wochen danach in verschiedenen Klapsen (ja, ich verwende solche Begriffe, schon deshalb, weil es für mich das ganze weniger klinisch ernst macht) haben mir einiges an Erkenntnissen und vor allem ein paar tolle, neue Menschen gebracht. So gesehen. Ja, [...]
Wednesday, February 3, 2016
Heute ist die Depression auf nen Kaffee da
Das Wetter. Sicher ist es das Wetter. Sonne, dann Regen, dann Schnee, wobei, Sonne kann man eigentlich auch weglassen, also bleiben wir bei Regen und Schnee. Und dann natürlich auch wieder ein paar von diesen querschlagenden Gedanken, die einem die Stimmung mies machen wollen. Heute Morgen hatte ich meine Depression ja eigentlich einkaufen geschickt und mich dann still und heimlich Richtung Büro verkrümelt. Aber irgendwie muss das Miststück das mitbekommen haben. Kaum hatte ich mir den ersten Kaffee geholt, schwupps, saß sie auf meinem Schreibtischstuhl, fuhr damit Karussell und verschob alle Buchstaben aufm Bildschirm. "Muss das sein, hatten wir uns nicht heute Morgen auf nen Nichtangriffspakt geeinigt?" Ich blickte meine Depression genervt an. Die flötete aber nur: "Du hast nix vom Büro gesagt. Und hier isses schön warm und ich kann dir so einfach Stress machen." "Na danke schön, war ja klar. Du bist echt so ein Ekel manchmal." "Und du ganz schön nachtragend. Dabei lass ich dich doch die meiste Zeit in Ruhe." Klar, tut sie, am häufigsten, wenn ich schlafe. "Hör mal, wenigstens hier kannst du dich mal zurückhalten. War gerade am mich konzentrieren." "Du, konzentrieren." Meine Depression kichert sich eins. "Hast du mich da um Erlaubnis gefragt?" "Nu is aber mal gut. Hast du um Erlaubnis gefragt, hier aufzutauchen?" Jetzt schmollt meine Depression. Ich weiß, sie ist nachtragend und ihr ist klar, dass sie im Büro nix verloren hat. "Also sieh zu, dass du Land gewinnst. Sonst setz ich mir eine von meinen Masken auf, und du weißt, was dann passiert." Ha, jetzt hab ich sie. "Schon gut, ich verzieh mich ja, aber dafür darf ich heute Abend raus." "Deal." Wenigstens in Ruhe arbeiten will ich dürfen. "Also los, verpiss dich, und tauch mir hier nicht mehr auf, ist das klar?" "In Ordnung." Meine Depression verwuschelt noch mal alles auf dem Schreibtisch, dann isse weg. Aber ich weiß eins: Heute Abend. Ohne Mas [...]
Subscribe to:
Posts (Atom)