Wer meinen Blog verfolgt hat weiß, dass fast das ganze erste Halbjahr in der Psychiatrie verbracht habe. Um so bedeutend war es für mich, jetzt wieder in die Öffentlichkeit zu gehen. Das Barcamp ist für mich eine Instanz, die ich nicht missen möchte und dort hin zugehen, war nur konsequent. Auf der Fahrt nach Stuttgart überlegte ich mir noch, soll ich eine Session über meine Geschichte machen, über alles, was im ersten Halbjahr passiert ist? Aber ich will ja Öffentlichkeit für die Krankheit Depression. Was dann aber aus meiner Session: Suizid, Depression, #ausderklapse geworden ist, ich kriege beim Schreiben dieser Zeilen wieder Herzklopfen. Schon bei der Vorstellung meiner Session war ich von der Zahl gehobener Hände überwältigt. Aber die kamen dann auch fast alle! Ich saß in einem Raum mit über 30 Menschen, die zum Teil keinen Sitzplatz mehr gefunden hatten, sich aber für meine Geschichte, für die Geschichte einer Depression interessierten. Und die kluge, neugierige, schwierige Fragen stellten. Und die zuhörten. Und die mir nach der Session dankten (wofür eigentlich, ich muss danken für offene Ohren und offene Herzen.) Da dann einige fragten, ob ich die Session vielleicht am Sonntag nochmal halten könnte, fragte ich bei der sonntäglichen Sessionvorstellung nochmal nach. Wieder viele Hände, wieder ein berstend voller Raum, wieder viele intelligente und wichtige Fragen. Ich war damals geplättet und sprachlos und bin es emotional wieder, jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe. Ich kann mich nur bei allen, die an der Organisation mitgewirkt haben, allen die bei mir in den Sessions waren, allen, die mich angesprochen haben tausendmal bedanken. Es bedeutet mir u [...]
Monday, September 28, 2015
Tuesday, September 22, 2015
Ein Tagebuch, ein Buch und ich. Therapie durch schreiben über Therapie
Noch bin ich nicht durch alle Stationen durch. Im November stehen mir noch sechs Wochen Reha bevor. Und wer mich auf meinem Weg begleitet hat weiß, dass das bedeutet, ich war fast die Hälfte des Jahres in irgendwelchen Kliniken. Um all das Erlebte und Gedachte nicht zu verlieren, habe ich ganz zu Beginn ein Tagebuch gestartet. Aus wenigen Seiten wurden im Laufe der Zeit über 100 Seiten. Und diese fließen in ein Buch ein. Ein autobiographisches Buch, einen Roman. Was zunächst als Projekt nur für mich begann und was ich maximal im Selbstverlag erscheinen lassen wollte hat nun größere Dimensionen angenommen. Eine Autorenagentur hat Interesse an dem Thema bekundet und so entstand ein Resumeé, ein Inhaltsabriß und eine Leseprobe. Und mein Buch wächst stetig, weil die Wartezeit zwischen der Tagesklinik mich sonst verrückt machen würde, wäre ich das nicht schon ;). Mittlerweile sind es 100 Seiten und ich bin immer noch ganz am Anfang meines Aufenthalts in Weinsber. Auch wenn die Agentur keinen Erfolg bei der Suche eines Verlags haben sollte, das Buch wird auf jeden Fall erscheinen. Dazu haben schon zu viele meiner Follower, Blogleser, Mitpatienten und Freunde Interesse daran bekundet. Jetzt heißt es aber erst mal der Agentur die Daumen drücken für eine erfolgreiche Vermittlung.
Monday, September 14, 2015
Die Verlogenheit der Jünger des Analogen
Ja, ich bin schon lange krank. Meine Depressionen bessern sich zwar, aber so etwas ist nichts, was man eben mal mit ein paar Pillen kuriert. Ein Ratschlag, den ich immer wieder auch von Therapeuten bekam war, doch mehr echte Kontakte zu Menschen zu haben. Nun, im Moment kann ich mich nur ernsthaft mit Menschen unterhalten, die genug Tiefgang haben, auch meine Krankheit auszuhalten. Und da muss ich leider sagen. Die Menschen mit diesem Tiefgang finde ich insbesondere online unter meinen Twitter Followern. Und diese bald auf dem Stuttgarter Barcamp zu treffen, darauf freue ich mich. Der Rest? Der hat mich fallen lassen, schneller, als man Krankmeldung sagen kann. Es wurde nur noch über mich mit Ärzten und Pflegern kommuniziert, nicht mit mir. Also wenn mir nochmal jemand sagt, virtuelle Freundschaften seien nix wert möge er einfach die Klappe halten.
Subscribe to:
Posts (Atom)